Busreisen, Herzogtum Bukowina, Herzogtum Schlesien, Königreich Galizien und Lodomerien, Königreich Ungarn

Galizien und Bukowina

Kulturreise nach Polen und in die Ukraine

Reiseverlauf

Tag 1: über Mähren und Schlesien nach Galizien
Tag 2: Krakau – die polnische Königsstadt
Tag 3: durch Südpolen nach Przemysl
Tag 4: Przemysl und Grodek – die Schrecken des 1. Weltkriegs
Tag 5: Lemberg – die Hauptstadt Galiziens
Tag 6: Brody – Heimat von Joseph Roth
Tag 7: Czernowitz – die Hauptstadt der Bukowina
Tag 8: von Czernowitz durch die Karpaten nach Kaschau
Tag 9: von Kaschau durch die Zips nach Wien

grobe Übersicht auf google-maps

Galizien

Galizien  ist eine Landschaft in der Westukraine (Ostgalizien) und in Südpolen (Westgalizien).

Geschichte bis 1867 (Ausgleich Österreich – Ungarn)

1772 fiel bei der ersten Teilung Polens das Königreich Galizien und Lodomerien als Kronland an die Habsburgermonarchie. 1846 wurde die Bukowina ein eigenes Kronland. In diesem Jahr kam die Republik Krakau an Österreich. 1849 wurde das Großherzogtum Krakau Bestandteil des Kronlandes Galiziens.

Geschichte bis 1914

Infolge des Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs 1867 wurde auch Galizien eine größere Autonomie in der cisleithanischen Reichshälfte eingeräumt. Die gesamte Bevölkerung besaß die einheitliche österreichische Staatsbürgerschaft mit gleichen Rechten und Pflichten, alle Ethnien und Religionen waren gleichberechtigt. Es wurde ein Ausgleich mit den Polen vereinbart. Kaiser Franz Joseph I. stimmte der Polonisierung des Schulwesens und der Verwaltung zu. In anderen Bereichen gewährte man den Polen ebenfalls wachsenden Einfluss, so dass ab 1867 eine De-facto-Autonomie Galiziens bestand. Bereits 1866 wurde Polnisch zur Amtssprache erhoben, ab 1869 war der Gebrauch in offiziellen Angelegenheiten verpflichtend. Die polnisch dominierte Autonomie ging über die Wünsche der Ruthenen (Ukrainer) in Ostgalizien hinweg.

Galizien im 1. Weltkrieg

Russische Truppen besetzten kurz nach Kriegsbeginn unter anderem das zu Österreich-Ungarn gehörende Galizien. Österreich-Ungarns Heer im Ersten Weltkrieg musste sich nach einem Vorstoß auf Galiziens Hauptstadt Lemberg aufgrund der erdrückenden russischen Übermacht im September in die Karpaten zurückziehen. 1917 gingen deutsche und österreichisch-ungarische Truppen bei Tarnopol zum Gegenangriff über. Dabei gelang ihnen die Rückeroberung von Ost-Galizien und der Bukowina. Der Krieg in der Ukraine forderte von allen Beteiligten einen enorm hohen Blutzoll.

Bevölkerung bis Ende 1918

Kein Land der österreichischen Monarchie war von so vielen Volksstämmen bewohnt wie Galizien. Die Polen, Ruthenen und Juden machten den größten Anteil aus, wobei erstere weitgehend den westlichen Landesteil, die Ruthenen dagegen überwiegend den östlichen Landesteil bewohnten. Den Handel beherrschten Juden und Armenier, wobei die Juden damals ca. 8 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Die bedeutendsten Handelsstädte waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts Lemberg und Brody. Für eine funktionsfähige Bürokratie wurden viele österreichische Verwaltungsbeamten in das neue Kronland abgeordnet und von der dortigen Intelligenzschicht als Besatzer angesehen.  Den größten Anteil der Erwerbstätigen machten die Bauern aus. Die Wirtschaftsformen waren im Vergleich zu Westeuropa äußerst rückständig. So blieben trotz hohem Einsatz die Erträge gering. Die großen Güter waren meist Meierhöfe, die von den Grundherren verpachtet wurden. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gab es praktisch keine Schulen, so dass der größere Teil der Einwohner aus Analphabeten bestand. Noch 1885 gab es in der Hälfte der Gemeinden keine Schulen. 1914 waren ca. 65 % der Bevölkerung des Schreibens unkundig.
Das Königreich Galizien und Lodomerien hatte im Jahr 1914 hatte auf einer Fläche von fast 80.000 km² ca. 8 Mio Einwohner ( Polen ca 55 %, Ruthenen ca. 42 % und Deutsche ca. 3 %). Hauptstadt war Lemberg.

Nach 1918

Zum Ende des Ersten Weltkriegs löste sich Österreich-Ungarn auf, Galizien schied per Ende Oktober 1918 aus der Monarchie aus. Die polnischen Politiker erklärten das ganze ehemalige Kronland zum Teil des neuen polnischen Staates. Demgegenüber beanspruchten die Ukrainer den östlichen Teil Galiziens. So wurde Ende 1918 in Lemberg die Westukrainische Volksrepublik ausgerufen.  Diese konnte sich aber gegen die einmarschierende polnische Armee im Polnisch-Ukrainischen Krieg nicht halten, so dass auch Ostgalizien im Mai 1919 polnisch wurde.

ab dem 2. Weltkrieg

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet vorerst zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Westgalizien wurde Bestandteil des Generalgouvernements, während die Sowjetunion Ostgalizien an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik anschloss. Nach dem deutschen Angriff 1941 auf die Sowjetunion wurde auch Ostgalizien in das Generalgouvernement eingegliedert. Seit der Konferenz von Jalta 1945 gehört der westliche Teil Galiziens zu Polen, der östliche Teil mit Lemberg zur Ukraine. Die Polen Ostgaliziens wurden in die ehemals deutschen Gebiete im Westen Polens umgesiedelt. Umgekehrt wurden Ukrainer aus Polen in die Westukraine umgesiedelt. Die Bevölkerung Ostgaliziens war nun erstmals fast geschlossen ukrainisch. Seit 1991 ist die Ukraine ein selbständiger Staat.

Geschichte und Entwicklung im Detail

Galizien – wikipedia

Bukowina

Die Bukowina ist eine historische Landschaft im Grenzraum zwischen Mittel-, Südost- und Osteuropa. Die nördliche Hälfte gehört zur Ukraine und ist Teil des Bezirks Czernowitz. Die südliche Hälfte gehört mit den Moldauklöstern gehört zu Rumänien. Die Bukowina war jahrhundertelang ein Teil des historischen Fürstentums Moldau, von 1775 bis 1918 gehörte das Gebiet mit seiner multiethnischen Bevölkerung zur Habsburgermonarchie. Im Nordwesten liegt Ostgalizien, im Südwesten Siebenbürgen.

Geschichte bis 1918

Zuerst wurde die Bukowina ab 1786 als Kreis Bukowina des Königreichs Galizien und Lodomerien mit der Hauptstadt Lemberg verwaltet.  1849 wurde sie zum Kronland  mit der Hauptstadt Czernowitz erhoben. Das Herzogtum Bukowina erstreckte sich im Jahr 1900 über ca. 10.000 km² und hatte ca. 800.000 Einwohner. Die Bevölkerung war sehr stark gemischt, wobei neben Ukrainern (ca. 38 %) und Rumänen (ca. 34 %) auch Deutsche und Juden, die vor allem im Gebiet um Czernowitz stark vertreten waren. Im Ersten Weltkrieg wurde die Bukowina zweimal von Russland besetzt. Mit deutscher Unterstützung gelang es die russischen Truppen wieder aus dem Land zu treiben.

Nach 1918

Bei den Friedensverhandlungen in Paris 1919/20 verzichteten dann das republikanische Österreich und das verkleinerte Königreich Ungarn offiziell zugunsten Rumäniens auf die Bukowina. In der Folge kam es zu einer starken Rumänisierungswelle. Vor allem die ukrainischen Bewohner der nördlichen Bukowina hatten unter starken Repressalien zu leiden.

ab dem 2. Weltkrieg

Die Sowjetunion besetzte im 1940 auch den nördlichen Teil der Bukowina. Nach der Vereinbarung von Nazi-Deutschland mit der Sowjetunion wurden die Bukowinadeutschen in das Deutsche Reich oder in besetzte Gebiete in Polen umgesiedelt. Zehntausende Rumänen wurden getötet oder nach Zentralasien deportiert. 1941 eroberten rumänische Truppen, die an der Seite des Deutschen Reichs gegen die Sowjetunion kämpften, das sowjetisch besetzte Gebiet zurück. Viele Juden wurden in den 1940er Jahren in das rumänische Besatzungsgebiet Transnistrien vertrieben und ermordet. 1944 wurde die Bukowina erneut von der Roten Armee besetzt. Rumänien erkannte durch die Unterzeichnung der Pariser Friedensverträge 1947  die neue Grenze endgültig an. Der nördliche Teil gehört seitdem zur Sowjetunion bzw. zur Ukraine, der südliche Teil blieb bei Rumänien.

Hochblüte und Untergang der deutsch-jüdischen Kultur

Aus wirtschaftlichen und historischen Gründen entstand in der Bukowina im 19. / 20. Jahrhundert eine multikulturelle Gesellschaft und eine bedeutende deutsche Literatur. Czernowitz wurde ein Zentrum intensiven Handels- und Kulturaustausches zwischen den benachbarten Ländern. Den Mittelpunkt bildete die 1875 gegründete Franz-Josephs-Universität. Der berühmteste Autor aus der Bukowina des späten 19. Jahrhunderts war Karl Emil Franzos (1848–1904), der erste Herausgeber der Gesammelten Werke Georg Büchners (1813–1837). In der gesamten Bukowina gab es eine umfangreiche deutschsprachige Presse, darunter das Wochenblatt Bukowinaer Post, die Tageszeitungen Czernowitzer Morgenblatt, die Czernowitzer Allgemeine Zeitung, die Czernowitzer Zeitung, Czernowitzer Deutsche Tagespost, die Bukowiner Nachrichten, die Bukowinaer Rundschau und das zionistische Blatt Ostjüdische Zeitung.
Nach dem 1. Weltkrieg, als die Bukowina Teil des rumänischen Königreiches war, erlebte die deutsche Kultur der Bukowina mit Alfred Margul-Sperber (1898–1967), Rose Ausländer (1901–1988), Alfred Kittner (1906–1991), Paul Celan (1920–1970) sowie Selma Meerbaum-Eisinger (1924–1942) ihre zweite und letzte Blüte. Auch Ninon Hesse, geb. Ausländer, die dritte Ehefrau von Hermann Hesse, wurde 1895 in Czernowitz geboren. Der wachsende Nationalismus setzte dieser Kultur jedoch ein jähes Ende. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten jüdischen Bukowinaer 1941–1944 vom faschistischen Antonescu-Regime in die rumänischen Ghettos und KZs in Transnistrien deportiert. Von den 800.000 jüdischen Rumänen überlebten etwa die Hälfte den Holocaust. Nur wenige von ihnen blieben danach im Land. Die jüdischen Kulturdenkmäler in der Bukowina verfallen.

Geschichte und Entwicklung im Detail

Bukowina – wikipedia

Reisen nach Galizien und in die Bukowina

Kulturreise mit dem Bus

Siehe Busreiseanbieter.

Individualreisen

mit der Bahn

Krakau ist von Wien direkt mit dem Zug zu erreichen (ab ca. 5 Stunden Fahrzeit), weiter
nach Lemberg (Nachtzug, ca. 6 1/2 Stunden) und von dort nach Czernowitz (ca. 6 Stunden).

mit dem Flugzeug

nach Krakau und Lemberg gibt es Direktflüge ab Wien, nach Czernowitz mit Umsteigen in Kiew.

Reisen in die Ukraine

Reisewarungen des Aussenministeriums beachten
Geldwechsel am besten vor Ort in kleineren Beträgen – das Preisnivau ist extrem niedrig.