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Südtirol: Meran

die Kurstadt Südtirols

Kurpromenade Meran
ist mit ca. 40.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in der italienischen Provinz Südtirol. Ihre Bevölkerung setzt sich etwa je zur Hälfte aus deutsch- und italienischsprachigen Bewohnern zusammen. Über Jahrhunderte war Meran die Tiroler Landeshauptstadt. Mitte des 19. Jahrhundertsd wurde die Stadt  Kurort.  Adelige und das gehobene Bürgerturm kamen in immer größerer Zahl – 1914 wurden ca.  40.000 Gäste gezählt. Nach dem Ersten Weltkrieg kam Südtirol und damit auch Meran zu Italien. Die Stadt gilt als eine der ersten Touristenhochburgen des Habsburgerreiches mit vielen namhaften Gästen aus Politik und Kultur. Wissenschaftler und Ärzte schätzten vor allem das milde, mediterrane Klima und die reine Luft der Kurstadt.
Meran: Wochenmarkt, Altstadt und Kurpromenade – 41 Fotos auf Facebook

Dorf und Schloss Tirol

Schloss Tirol
In einer kurzen Busfahrt erreicht man Dorf Tirol oberhalb von Meran. Das namensgebende Schloss ist der ehemalige Sitz der Grafen von Tirol. Im 12. Jahrhundert nannten sich die Grafen von Vinschgau erstmals Grafen von Tirol und strebten nach der Macht über das Land. Hoch über dem Etschtal, in der heutigen Gemeinde Tirol, wurde in den folgenden Jahren das bedeutendste Schloss des Landes gebaut. Von hier aus trieb Meinhard II. von Görz-Tirol jene politische Vision voran, die das „Land der Gebirge“, wie Tirol damals hieß, zur gefürsteten Grafschaft Tirol werden ließ.
Dorf Tirol – 15 Fotos auf Facebook

Die Gärten von Schloss Trauttmannsdorf

Mattheo Thun´scher Gucker in den Gärten Trauttmannsdorf

Das Schloss befindet sich am östlichen Rand der Stadt Meran im Burggrafenamt und  liegt mitten im botanischen Garten der Stadt Meran, den „Gärten von Schloss Trauttmansdorff“. Bekannt geworden ist das Schloss durch den Kuraufenthalt der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Von der Kurpromenade führt heute ein ausgeschilderter Sissi-Weg bis zum Botanischen Garten.
Gärten Trauttmannsdorf – 38 Fotos auf Facebook

Der Meraner Höhenweg

führt am Rand des Naturparks Texelgruppe entlang und umrundet auf einer Länge von rund 100 km die gleichnamige Texelgruppe auf fast gleichbleibender Höhe von ca. 1.400 m, wobei immer wieder Höhenunterschiede von einigen 100 m zu überwinden sind. Zweimal führt der Wanderweg auch in höhere Regionen: zum Hochganghaus auf 1.839 m und  auf das Eisjöchl mit stolzen 2.895 m.
Meraner Höhenweg in 6 Etappen im Uhrzeigersinn ab Pfelders

Blick vom Meraner Höhenweg auf die Stadt
Anreise

Südtirol: Bozen

Hauptstadt der autonomen Provinz Südtirol

Walther-Denkmal in Bozen

Bozen hat heute ca. 100.000 Einwohner (25 % deutschsprachig, 75 % italienisch). Bis zum Ende des 1. Weltkriegs  gehörte die Stadt  zur Grafschaft Tirol der österreichisch-ungarischen Monarchie und hatte ca. 30.000 deutschsprachige Einwohner.  Sie ist Landeshauptstadt der autonomen Provinz Bozen – Südtirol mit rund 500.000 Einwohnern. Das Stadtgebiet liegt zentral im Süden Südtirols in einem Talkessel, der an drei Seiten von hohen Bergketten umschlossen wird. Am Zusammentreffen von Etschtal, Eisacktal und Sarntal gabeln sich  die historische Handelswege über die Alpen zum Reschen- und zum Brennerpass.
Restaurant Weißes Rössl – das Traditionsgasthaus in der Altstadt
Südtirol: Bozen – 34 Fotos auf Facebook

Mit der Seilbahn auf den Ritten

Blick auf Bozen
Bis spät am Abend verkehrt die Seilbahn nach Oberbozen. Umweltfreundlich erschliesst die Rittnerbahn die wichtigsten Orte des Ritten. Das Hochplateau mit insgesamt 15 Ortschaften bietet Genuss, Kultur und Natur zum Erleben und Auskosten.
Wandern mit Dolomitenblick – angelos-touren.at

Zum Rosengarten König Laurins

Rosengarten in der Abendsonne
In der Abendsonne leuchten die Rosen des Zwergenkönigs Laurin  über der Stadt. Die Talorte für Wanderungen sind einfach mit dem Bus zu erreichen.
Wandern Rosengarten – angelos-touren.at

Anreise

Schloss Lancut

durch Südpolen nach Przemysl

von Krakau über Tarnow und Lancut nach Przemysl

Route auf google-maps

Tarnow

zählt zu den schönsten Städten Polens, seine günstige Lage an der nach Ungarn und in die Ukraine führende Handelsroute begünstigte eine lange Blütezeit. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war Tarnow eine bedeutende Handelsstadt im damaligen österreichischen Kronland Galizien. Der größte Industriebetrieb war eine Landmaschinenfabrik. Mit einer theologischen Lehranstalt, einem bischöflichen Seminar, einer Lehrerbildungsanstalt und einem Obergymnasium war die Stadt außerdem ein wichtiger Bildungsstandort. Im I. Weltkrieg kam es in der Stadt zu schweren Kämpfen zwischen österreichischen und russischen Soldaten, viele Friedhöfe in der Umgebung erinnern daran.
Tarnow – wikipedia

Hauptplatz Tarnow
Arkadenhäuser am Marktplatz, Renaissance-Rathaus, Reste Synagoge, spätgotische Kathedral
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– 12 Fotos auf Facebook

Lancut

Entlang weiter Wiesen, Wälder und Alleen führt unsere Fahrt weiter ostwärts nach Lancut, wo wir das Schloss besichtigen. Das im Frühbarock begonnene, dann mehrfach veränderte Prachtgebäude der Familie Potocki, zählt zu den schönsten Schlössern der Region. Die nahezu durchgehende Innenverkleidung mit edlen Hölzern nimmt dem Schloss jede imperiale Kälte und lässt es eher als einen großbürgerlichen Landsitz, denn als Übernachtungsort von Kaisern, Königen und Fürsten erscheinen. Prominente Gäste waren Ludwig XVIII. und Kaiser Franz Joseph. Sehenswert sind v.a. das entzückende Theater, der klassizistische Ballsaal und die Säulenhalle. Eine Sammlung edler Kutschen und eine in ihrer Fülle überwältigende Ikonensammlung runden ein Gesamtbild ab, wie es als Beispiel für fürstliches Leben in der alten polnischen Adelsrepublik (1569-1795) nicht vollständiger sein könnte. Die Schloss-Sammlung (genannt: „historische“) enthält 55 Kutschen, die in Łańcut verwendet wurden. Die „museale“ Sammlung, die seit dem 2. Weltkrieg besteht, umfasst heute knapp 80 Karossen. Die wertvollsten der ausgestellten Kutschen sind die luxuriösen Repräsentationskarossen der Familie Potocki. Sie sind Erzeugnisse Wiener, Londoner und Pariser Hersteller (Marius, Lohner, Labourdette oder Rotschild). Zum Abschluss besichtigen wir das kleine jüdische Museum in einer aufgelassenen Synagoge beim Parkeingang.
Park Schloss Lancut
Schloss Lancut, jüdisches Museum Lancut
– 18 Fotos auf Facebook

Burg Krasiczyn

Burg Krasiczyn
In der Burg bei Przemysl kann man übernachten und gut essen.
Burg Krasiczyn – wikipedia
Hotel Zamkowy – booking.com

Kulturreise Galizien

Die gesamte Kulturreise von Wien über Krakau, Lemberg, Czernowitz und Kaschau zurück nach Wien finden Sie auf
Galizien und Bukowina – Angelos Reisen

Altstadt Kaschau

von Kaschau durch die Zips nach Wien

Kaschau

Altstadt Kaschau

Durch seine Lage an einem Handelsweg nach Polen und verschiedene Privilegien blühte der Handel und die Bedeutung wuchs. 1347 wurde Kaschau die zweite königliche freie Stadt im Königreich Ungarn nach der Hauptstadt Buda. 1369 erhielt die Stadt von König Ludwig dem Großen ihr Stadtwappen verliehen. Dabei handelte es sich um die erste landesfürstliche Verleihung eines Wappens an eine juristische Person in Europa. Bis dahin gab es dieses Privileg nur für natürliche Personen. Im 14. und 15. Jahrhundert erreichte die Entfaltung der Stadt ihren Höhepunkt. Im 17. und 18. Jahrhundert war Kaschau Residenz von Franz II. Rákóczi (ungarisch Rákóczi Ferenc, slowakisch František Rákoci). Hier flammten auch die antihabsburgischen Aufstände am heftigsten auf. 1670 ließen die Habsburger eine Festung errichten. Im 17. Jahrhundert war Kaschau de facto Hauptstadt Oberungarns, was damals die Bezeichnung für die heutige Ostslowakei und Teile des heutigen Nordostungarns – und damit für die nördliche Hälfte des damaligen Ungarns – war. Anfang des 18. Jahrhundert wurden die Osmanen zurückgeschlagen, die Bedeutung der Stadt schwand, da neue Handelswege an der Stadt vorbeiführten. Die reiche mittelalterliche Stadt entwickelte sich in der Folge in eine landwirtschaftlich geprägte Provinzstadt. Die Stadtmauern wurden größtenteils im 18. Jahrhundert abgerissen. Die ersten Fabriken wurden in den 1840er Jahren errichtet. Das Umland der Stadt war Schauplatz mehrerer Schlachten im Zuge der Revolutionen von 1848/49. Die ungarische Armee hat die Stadt am 15. Februar 1849 erobert, sie wurde jedoch von russischen Interventionstruppen am 24. Juni 1849 zurückgeschlagen. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns fiel Kaschau am 29. Dezember 1918 an die Tschechoslowakei und war im Sommer 1919 kurze Zeit Sitz der „Slowakischen Räterepublik“. Die tschechoslowakische Herrschaft wurde durch den Vertrag von Trianon bestätigt. Nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch gehörte Kaschau von 1938–1945 wiederum zu Ungarn. Während der ungarischen Herrschaft im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt am 26. Juni 1941 bombardiert. Daraufhin erklärte die ungarische Regierung den Krieg an die Sowjetunion. 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee erobert und fungierte für kurze Zeit als Hauptstadt der Tschechoslowakei. Hier verabschiedete die Regierung am 5. April 1945 das Kaschauer Programm.
Fußgänger-Zone: Stadttheater, Elisabeth-Dom, Hotel Slavia – 35 Fotos auf Facebook
Kaschau –  wikipedia

von Kaschau durch die Zips nach Wien

Hohe Tatra

Zuerst durch die Zips vorbei an der Hohen Tatra und dann über Pressburg zurück nach Wien.

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Kulturreise Galizien

Die gesamte Kulturreise von Wien über Krakau, Lemberg, Czernowitz und Kaschau zurück nach Wien finden Sie auf
Galizien und Bukowina – Angelos Reisen

ehemalige Sparkasse in Czernowitz

Galizien und Bukowina

Kulturreise nach Polen und in die Ukraine

Reiseverlauf

Tag 1: über Mähren und Schlesien nach Galizien
Tag 2: Krakau – die polnische Königsstadt
Tag 3: durch Südpolen nach Przemysl
Tag 4: Przemysl und Grodek – die Schrecken des 1. Weltkriegs
Tag 5: Lemberg – die Hauptstadt Galiziens
Tag 6: Brody – Heimat von Joseph Roth
Tag 7: Czernowitz – die Hauptstadt der Bukowina
Tag 8: von Czernowitz durch die Karpaten nach Kaschau
Tag 9: von Kaschau durch die Zips nach Wien

grobe Übersicht auf google-maps

Galizien

Galizien  ist eine Landschaft in der Westukraine (Ostgalizien) und in Südpolen (Westgalizien).

Geschichte bis 1867 (Ausgleich Österreich – Ungarn)

1772 fiel bei der ersten Teilung Polens das Königreich Galizien und Lodomerien als Kronland an die Habsburgermonarchie. 1846 wurde die Bukowina ein eigenes Kronland. In diesem Jahr kam die Republik Krakau an Österreich. 1849 wurde das Großherzogtum Krakau Bestandteil des Kronlandes Galiziens.

Geschichte bis 1914

Infolge des Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs 1867 wurde auch Galizien eine größere Autonomie in der cisleithanischen Reichshälfte eingeräumt. Die gesamte Bevölkerung besaß die einheitliche österreichische Staatsbürgerschaft mit gleichen Rechten und Pflichten, alle Ethnien und Religionen waren gleichberechtigt. Es wurde ein Ausgleich mit den Polen vereinbart. Kaiser Franz Joseph I. stimmte der Polonisierung des Schulwesens und der Verwaltung zu. In anderen Bereichen gewährte man den Polen ebenfalls wachsenden Einfluss, so dass ab 1867 eine De-facto-Autonomie Galiziens bestand. Bereits 1866 wurde Polnisch zur Amtssprache erhoben, ab 1869 war der Gebrauch in offiziellen Angelegenheiten verpflichtend. Die polnisch dominierte Autonomie ging über die Wünsche der Ruthenen (Ukrainer) in Ostgalizien hinweg.

Galizien im 1. Weltkrieg

Russische Truppen besetzten kurz nach Kriegsbeginn unter anderem das zu Österreich-Ungarn gehörende Galizien. Österreich-Ungarns Heer im Ersten Weltkrieg musste sich nach einem Vorstoß auf Galiziens Hauptstadt Lemberg aufgrund der erdrückenden russischen Übermacht im September in die Karpaten zurückziehen. 1917 gingen deutsche und österreichisch-ungarische Truppen bei Tarnopol zum Gegenangriff über. Dabei gelang ihnen die Rückeroberung von Ost-Galizien und der Bukowina. Der Krieg in der Ukraine forderte von allen Beteiligten einen enorm hohen Blutzoll.

Bevölkerung bis Ende 1918

Kein Land der österreichischen Monarchie war von so vielen Volksstämmen bewohnt wie Galizien. Die Polen, Ruthenen und Juden machten den größten Anteil aus, wobei erstere weitgehend den westlichen Landesteil, die Ruthenen dagegen überwiegend den östlichen Landesteil bewohnten. Den Handel beherrschten Juden und Armenier, wobei die Juden damals ca. 8 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Die bedeutendsten Handelsstädte waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts Lemberg und Brody. Für eine funktionsfähige Bürokratie wurden viele österreichische Verwaltungsbeamten in das neue Kronland abgeordnet und von der dortigen Intelligenzschicht als Besatzer angesehen.  Den größten Anteil der Erwerbstätigen machten die Bauern aus. Die Wirtschaftsformen waren im Vergleich zu Westeuropa äußerst rückständig. So blieben trotz hohem Einsatz die Erträge gering. Die großen Güter waren meist Meierhöfe, die von den Grundherren verpachtet wurden. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gab es praktisch keine Schulen, so dass der größere Teil der Einwohner aus Analphabeten bestand. Noch 1885 gab es in der Hälfte der Gemeinden keine Schulen. 1914 waren ca. 65 % der Bevölkerung des Schreibens unkundig.
Das Königreich Galizien und Lodomerien hatte im Jahr 1914 hatte auf einer Fläche von fast 80.000 km² ca. 8 Mio Einwohner ( Polen ca 55 %, Ruthenen ca. 42 % und Deutsche ca. 3 %). Hauptstadt war Lemberg.

Nach 1918

Zum Ende des Ersten Weltkriegs löste sich Österreich-Ungarn auf, Galizien schied per Ende Oktober 1918 aus der Monarchie aus. Die polnischen Politiker erklärten das ganze ehemalige Kronland zum Teil des neuen polnischen Staates. Demgegenüber beanspruchten die Ukrainer den östlichen Teil Galiziens. So wurde Ende 1918 in Lemberg die Westukrainische Volksrepublik ausgerufen.  Diese konnte sich aber gegen die einmarschierende polnische Armee im Polnisch-Ukrainischen Krieg nicht halten, so dass auch Ostgalizien im Mai 1919 polnisch wurde.

ab dem 2. Weltkrieg

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet vorerst zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Westgalizien wurde Bestandteil des Generalgouvernements, während die Sowjetunion Ostgalizien an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik anschloss. Nach dem deutschen Angriff 1941 auf die Sowjetunion wurde auch Ostgalizien in das Generalgouvernement eingegliedert. Seit der Konferenz von Jalta 1945 gehört der westliche Teil Galiziens zu Polen, der östliche Teil mit Lemberg zur Ukraine. Die Polen Ostgaliziens wurden in die ehemals deutschen Gebiete im Westen Polens umgesiedelt. Umgekehrt wurden Ukrainer aus Polen in die Westukraine umgesiedelt. Die Bevölkerung Ostgaliziens war nun erstmals fast geschlossen ukrainisch. Seit 1991 ist die Ukraine ein selbständiger Staat.

Geschichte und Entwicklung im Detail

Galizien – wikipedia

Bukowina

Die Bukowina ist eine historische Landschaft im Grenzraum zwischen Mittel-, Südost- und Osteuropa. Die nördliche Hälfte gehört zur Ukraine und ist Teil des Bezirks Czernowitz. Die südliche Hälfte gehört mit den Moldauklöstern gehört zu Rumänien. Die Bukowina war jahrhundertelang ein Teil des historischen Fürstentums Moldau, von 1775 bis 1918 gehörte das Gebiet mit seiner multiethnischen Bevölkerung zur Habsburgermonarchie. Im Nordwesten liegt Ostgalizien, im Südwesten Siebenbürgen.

Geschichte bis 1918

Zuerst wurde die Bukowina ab 1786 als Kreis Bukowina des Königreichs Galizien und Lodomerien mit der Hauptstadt Lemberg verwaltet.  1849 wurde sie zum Kronland  mit der Hauptstadt Czernowitz erhoben. Das Herzogtum Bukowina erstreckte sich im Jahr 1900 über ca. 10.000 km² und hatte ca. 800.000 Einwohner. Die Bevölkerung war sehr stark gemischt, wobei neben Ukrainern (ca. 38 %) und Rumänen (ca. 34 %) auch Deutsche und Juden, die vor allem im Gebiet um Czernowitz stark vertreten waren. Im Ersten Weltkrieg wurde die Bukowina zweimal von Russland besetzt. Mit deutscher Unterstützung gelang es die russischen Truppen wieder aus dem Land zu treiben.

Nach 1918

Bei den Friedensverhandlungen in Paris 1919/20 verzichteten dann das republikanische Österreich und das verkleinerte Königreich Ungarn offiziell zugunsten Rumäniens auf die Bukowina. In der Folge kam es zu einer starken Rumänisierungswelle. Vor allem die ukrainischen Bewohner der nördlichen Bukowina hatten unter starken Repressalien zu leiden.

ab dem 2. Weltkrieg

Die Sowjetunion besetzte im 1940 auch den nördlichen Teil der Bukowina. Nach der Vereinbarung von Nazi-Deutschland mit der Sowjetunion wurden die Bukowinadeutschen in das Deutsche Reich oder in besetzte Gebiete in Polen umgesiedelt. Zehntausende Rumänen wurden getötet oder nach Zentralasien deportiert. 1941 eroberten rumänische Truppen, die an der Seite des Deutschen Reichs gegen die Sowjetunion kämpften, das sowjetisch besetzte Gebiet zurück. Viele Juden wurden in den 1940er Jahren in das rumänische Besatzungsgebiet Transnistrien vertrieben und ermordet. 1944 wurde die Bukowina erneut von der Roten Armee besetzt. Rumänien erkannte durch die Unterzeichnung der Pariser Friedensverträge 1947  die neue Grenze endgültig an. Der nördliche Teil gehört seitdem zur Sowjetunion bzw. zur Ukraine, der südliche Teil blieb bei Rumänien.

Hochblüte und Untergang der deutsch-jüdischen Kultur

Aus wirtschaftlichen und historischen Gründen entstand in der Bukowina im 19. / 20. Jahrhundert eine multikulturelle Gesellschaft und eine bedeutende deutsche Literatur. Czernowitz wurde ein Zentrum intensiven Handels- und Kulturaustausches zwischen den benachbarten Ländern. Den Mittelpunkt bildete die 1875 gegründete Franz-Josephs-Universität. Der berühmteste Autor aus der Bukowina des späten 19. Jahrhunderts war Karl Emil Franzos (1848–1904), der erste Herausgeber der Gesammelten Werke Georg Büchners (1813–1837). In der gesamten Bukowina gab es eine umfangreiche deutschsprachige Presse, darunter das Wochenblatt Bukowinaer Post, die Tageszeitungen Czernowitzer Morgenblatt, die Czernowitzer Allgemeine Zeitung, die Czernowitzer Zeitung, Czernowitzer Deutsche Tagespost, die Bukowiner Nachrichten, die Bukowinaer Rundschau und das zionistische Blatt Ostjüdische Zeitung.
Nach dem 1. Weltkrieg, als die Bukowina Teil des rumänischen Königreiches war, erlebte die deutsche Kultur der Bukowina mit Alfred Margul-Sperber (1898–1967), Rose Ausländer (1901–1988), Alfred Kittner (1906–1991), Paul Celan (1920–1970) sowie Selma Meerbaum-Eisinger (1924–1942) ihre zweite und letzte Blüte. Auch Ninon Hesse, geb. Ausländer, die dritte Ehefrau von Hermann Hesse, wurde 1895 in Czernowitz geboren. Der wachsende Nationalismus setzte dieser Kultur jedoch ein jähes Ende. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten jüdischen Bukowinaer 1941–1944 vom faschistischen Antonescu-Regime in die rumänischen Ghettos und KZs in Transnistrien deportiert. Von den 800.000 jüdischen Rumänen überlebten etwa die Hälfte den Holocaust. Nur wenige von ihnen blieben danach im Land. Die jüdischen Kulturdenkmäler in der Bukowina verfallen.

Geschichte und Entwicklung im Detail

Bukowina – wikipedia

Reisen nach Galizien und in die Bukowina

Kulturreise mit dem Bus

Siehe Busreiseanbieter.

Individualreisen

mit der Bahn

Krakau ist von Wien direkt mit dem Zug zu erreichen (ab ca. 5 Stunden Fahrzeit), weiter
nach Lemberg (Nachtzug, ca. 6 1/2 Stunden) und von dort nach Czernowitz (ca. 6 Stunden).

mit dem Flugzeug

nach Krakau und Lemberg gibt es Direktflüge ab Wien, nach Czernowitz mit Umsteigen in Kiew.

Reisen in die Ukraine

Reisewarungen des Aussenministeriums beachten
Geldwechsel am besten vor Ort in kleineren Beträgen – das Preisnivau ist extrem niedrig.

 

Mittelpunkt Europas

durch die Karpaten nach Kaschau

von der Bukowina durch die Karpaten in die Slowakei

Route auf google-maps

die Fahrt

Karpatenpass

Durch die Karpaten (ukrainische Wintersportorte) und die Karpatenukraine (Obst- und Weinbau) geht es zur ukrainisch–slowakischen Grenze.. Führte die Fahrt bisher allein durch Österreichische Kronländer, so erreichen wir heute ein ehemaliges Land der Stefanskrone: Oberungarn (jetzt: Slowakische Republik). Bereits am Gebirgskamm der Karpaten haben wir die ehemalige ungarisch-österreichische Grenze überfahren. Nach dem Grenzübertritt Weiterfahrt nach Kaschau (Kosice).
von der Bukowina durch die Karpatenukraine in die Slowakei – 30 Fotos auf Facebook
Karpatenukraine wikipedia

die geographische Mitte Europas

Mittelpunkt Europas

liegt in der Karpatenukraine. Ein 2 m hohes geodätische Denkmal steht in Dilowe, dem nach Berechnungen des Kartographischen Instituts der österreichisch-ungarischen Monarchie,  geographischen Mittelpunkt Europa. Eine Gedenktafel daran trägt die lateinische Inschrift:

 

 

Kulturreise Galizien

Die gesamte Kulturreise von Wien über Krakau, Lemberg, Czernowitz und Kaschau zurück nach Wien finden Sie auf
Galizien und Bukowina – Angelos Reisen

erzbischöfliche Residenz

Czernowitz

die Hauptstadt der Bukowina

Hommage an Czernowitz

1774 wurde Czernowitz wie die gesamte Bukowina von Österreich besetzt und ab 1775 offiziell Teil der Habsburgermonarchie. 1849 wurde das Herzogtum Bukowina als eigenes Kronland mit der Landeshauptstadt Czernowitz konstituiert, 1861 das Landesparlament, der Landtag, eingerichtet. In der 1867 gebildeten Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gehörte das Land bis 1918 zu „den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern“ (Cisleithanien) mit deren gemeinsamer k.k. Regierung in Wien. 1875 wurde von Kaiser Franz Joseph I. anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich eine Universität mit deutscher Unterrichtssprache gegründet, die Franz-Josephs-Universität Czernowitz. Sie umfasste 1893 eine griechisch-orientalisch theologische, eine rechts- und staatswissenschaftliche und eine philosophische Fakultät und besaß eine Bibliothek mit 50.000 Bänden, einen botanischen Garten, ein chemisches Labor und ein naturhistorisches Museum.

1895 vermerkte ein Lexikon für Czernowitz eine neue griechisch-orientalische Domkirche (vollendet 1864), eine armenisch-katholische Kirche (1875), eine neue Jesuitenkirche, eine Synagoge, eine griechisch-orientalische erzbischöfliche Residenz und 54.000 Einwohner (27.000 Deutsche, 10.000 Ruthenen, 8.000 Polen und 8.000 Rumänen), darunter 17.000 israelitischen Bekenntnisses. (In der Literatur wird für alle Gebiete im östlichen Altösterreich darauf hingewiesen, dass die Einwohner mit jiddischer Muttersprache, da Jiddisch nicht als eigenständige Sprache anerkannt war, zumeist Deutsch als Muttersprache angegeben haben.) Zum Thema Wirtschaft wurden eine Bierbrauerei, zwei Dampfmühlen, eine Sägemühle, eine Ölfabrik, eine Maschinenfabrik und reger Handel insbesondere nach Russland und Rumänien festgehalten. An Schulen wurden ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, eine Staatsgewerbeschule, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt und eine landwirtschaftliche Lehranstalt registriert, für die Kultur das Landesmuseum und ein Theater angeführt. 1897 wurde auch die Straßenbahn Czernowitz eröffnet, sie verkehrte bis 1967. Betrachtet man die Anzahl jüdischer Witze, welche über Czernowitz und dessen (jüdische) Einwohner gemacht wurden, so gewinnt man den Eindruck, dass in der östlichsten „deutschen“ Stadt der Monarchie fortwährend gelacht wurde. Das Zusammenleben der vier großen Volksgruppen (Juden, Deutsche, Rumänen und Ukrainer) war ein weitestgehend friedliches. Unähnlich den Zuständen in anderen Kronländern der Monarchie herrschte in der Bukowina bis 1918 weitestgehend Ruhe. Dieses hohe Maß an politischer Reife ließ die Bukowina schon vor 1914 zu einem Experimentierfeld österreichischer Staatsrechtler werden, die mit einem Wahlsystem experimentierten, das ein Höchstmaß an Gerechtigkeit für alle Volksgruppen versprach.

Auch prosperierte hier das östliche Judentum, das in Czernowitz Bedingungen vorfand, welche in diesem geographischen Raume völlig neu waren: Es gab keine Pogrome, keine Verschleppungen durch Kosaken, keine fortwährenden Diskriminierungen und keine permanenten Schikanen durch die Armee. Eine Vielzahl der heute in Czernowitz noch sichtbaren Kulturbauten der k. u. k.-Epoche wurde von Czernowitzer Juden finanziert.

die  erzbischöfliche Residenzerzbischöfliche Residenz

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Czernowitz ist die ehemalige griechisch-orientalische erzbischöfliche Residenz, ein imposanter Ziegelbau auf dem „Bischofsberg“, in dem seit sowjetischer Zeit die Universität untergebracht ist. Sehenswert sind auch der Kuppelbau der im Stile der Sankt-Petersburger Isaakskathedrale gebauten, 1864 vollendeten griechisch-orthodoxen Kathedrale am Franz-Josephs-Platz und das Opernhaus (Außenbesichtigung). Im Jahr 1904 wurde mit dem Bau des vom Wiener Architekturbüro Fellner & Helmer geplanten neuen Theatergebäudes in Czernowitz begonnen.

das Theater von Fellner & HelmerTheater Czernowitz

Im Jahr 1904 wurde mit dem Bau des vom Wiener Architekturbüro Fellner & Helmer geplanten neuen Theatergebäudes in Czernowitz begonnen. Seine Front wird, wie bei vielen anderen Theatern dieser Zeit, durch eine Portalbogenarchitektur hervorgehoben. Die Eröffnung erfolgte nach 14 Monaten Bauzeit am 3. Oktober 1905 als „Czernowitzer deutsches Stadttheater“. Von 1907 bis 1922 stand vor dem Theater ein Denkmal von Friedrich Schiller. 1922 wurde es zum „Rumänischen Nationaltheater“. Seit 1940 bzw. 1944 ist es das „Ukrainische musikalisch-dramatische Olga-Kobylanska-Theater“, seit 1980 steht ein Denkmal der ukrainischen Nationaldichterin Olga Kobylanska vor dem Gebäude.

ein Tag in Czernowitz

Jüdischer Friedhof mit Blick auf die Altstadt

Am Morgen Besuch des Jüdischen Friedhofs mit schönem Blick auf die Stadt. Danach in die  ehemalige griechisch-orientalische erzbischöfliche Residenz und in die Altstadt (Theater, Rathaus, ehemalige Sparkasse und Herrengasse). Zum Abschluss Besuch des Literaturfestivals.
Czernowitz  –  63 Fotos auf Facebook

Kulturreise Galizien

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Galizien und Bukowina – Angelos Reisen

Gedenktafel Joseph Roth

Brody – Heimat von Joseph Roth

von Lemberg über Brody und Tarnopol nach Czernowitz

Route auf google-maps

Brody und Joseph Roth

Gedenktafel Joseph Rothwer könnte die beiden Namen voneinander trennen?! Unzertrennlich sind sie miteinander verbunden und es mag bezweifelt werden, ob es das Interesse an Brody heutzutage tatsächlich in jenem Ausmaße geben würde, wenn einer der größten österreichischen Schriftsteller hier nicht geboren und aufgewachsen wäre. Seit seiner Reisebeschreibung von Brody (1921) „Die kleine Stadt liegt mitten im Flachland, von keinem Berg, von keinem Fluss, von keinem Wald begrenzt. Sie läuft in der Ebene aus. Sie fängt mit kleinen Hütten an und hört mit kleinen Hütten auf“  hat sich nichts Grundlegendes an der kleinen Stadt verändert. Immer noch dominant ist das vormalige k.k. Kronprinz Rudolf-Gymnasium, das heute den sehr prosaischen Namen „Oberschule Nr. 2“ trägt. Hier erinnert eine Gedenktafel an den Dichter des „Radetzkymarch“.
Brody: Bahnhof, Stadt, Schule von Joseph Roth, jüdischer Friedhof – 20 Fotos auf Facebook
Joseph Roth – wikipedia
Brody– wikipedia

Tarnopol

Tarnopol

An der ehemals östlichsten Ecke der Monarchie, stoßen Abendland und eurasischer Kulturraum aufeinander, hier schwindet die gemütliche Lebendigkeit Lembergs oder die provinzielle Abgeschiedenheit Brodys und macht einer wachsamen Geschäftigkeit Platz, welche ihren äußeren Ausdruck in der allenthalben ersichtlichen Wehrhaftigkeit des trutzig ummantelten Altstadtkernes und der überall auftretenden Kleinhändler findet.
Tarnopol – 18 Fotos auf Facebook
Tarnopol –  wikipedia

Kulturreise Galizien

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Galizien und Bukowina – Angelos Reisen

Lemberger Oper

Lemberg

Die Hauptstadt Galiziens

ist heute die offizielle Hauptstadt der Westukraine. Manche Westukrainer, die sich gegenüber der weitgehend russischsprachigen Bevölkerung in der Ostukraine als die eigentlichen Ukrainer sehen, bezeichnen sie sogar als die „heimliche Hauptstadt der Ukraine“. Sollte der alte Kaiser Franz Joseph wieder auferstehen, so sollte er hier logieren: Ein Unterschied zu 1914 besteht, soweit es die Architektur anbelangt, kaum.

Rundgang durch die Stadt

St.-Georgs-Kathedrale, Altstadt mit der Armenischen Kathedrale, Oper, Hauptbahnhof etc.
–  70 Fotos auf Facebook

Geschichte

Lemberg war nach Wien, Budapest und Prag die viertgrößte Stadt der Habsburgmonarchie. Als Hauptstadt und Verwaltungszentrum von Galizien und Lodomerien erlebte Lemberg seine Blütezeit Ende des 19. Jahrhunderts. Anfangs wollte Kaiser Joseph II., wie in seinem gesamten Herrschaftsbereich, die deutsche Sprache als Verwaltungssprache durchsetzen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts fungierten vor allem Polen als Beamte der k.k. Regierung in Wien. Das in Wien herausgegebene Reichsgesetzblatt wurde seit 1867 auch in polnischer und seit 1870 auch in ruthenischer Sprache angeboten. Die Galizier besaßen nun die einheitliche österreichische Staatsbürgerschaft und waren mit polnischen und nach der Erweiterung des Wahlrechts auch ruthenischen Abgeordneten im Reichsrat in Wien vertreten. Lemberg war Sitz des k.k. Statthalters (des Vertreters des Kaisers und seiner Regierung), des Sejms (Landesparlament), dreier Erzbischöfe (römisch-katholisch, griechisch-katholisch, armenisch-katholisch), die Kraft ihres Amtes Mitglieder des österreichischen Herrenhauses des Reichsrats waren, und eines Oberrabbiners. Malerische Gässchen bilden das Zentrum einer wiederum durch Kirchen dominierten Altstadt und sich auf das österreichische Erbe der Stadt besinnende Lokalitäten heißen dann auch einmal „Café Alt Wien“ oder einfach „Franz Joseph“. Der Zauber der alten Handelsmetropole liegt in der Verschmelzung der verschiedenen Kulturen begründet. Juden und Polen, später dann immer mehr Ukrainer und Russen bildeten einen großen Teil der Bevölkerung. Bis ins 20. Jahrhundert gab es neben einer polnischen Bevölkerungsmehrheit einen großen Anteil an jüdischen Bewohnern und daneben verschiedene Minderheiten ukrainischer, deutscher oder armenischer Volksgruppen. Heute leben in der Stadt fast ausschließlich Ukrainer, aber auch Russen, Weißrussen und Polen. Die Altstadt ist von Renaissance, Barock, Klassizismus und Jugendstil geprägt.

Kulturreise Galizien

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Befestigungsanlage Przemysl

Przemysl und Grodek

Die Schrecken des 1. Weltkriegs

Przemysl

In der einstigen galizischen Handelsmetropole wurde zwischen Oktober 1914 und dem Frühjahr 1915 eine der größten Abwehrschlachten des Ersten Weltkrieges geschlagen. Die Festung Przemyśl ist eine einzigartige Sehenswürdigkeit der militärischen Wehrarchitektur. Um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts war sie eine der größten und modernsten Festungen in Europa. Die Österreicher wussten die strategische Lage von Przemyśl zu schätzen und beschlossen, eine mächtige Festung zu bauen. Die ersten Befestigungsarbeiten erfolgten 1854. Von 1878 wurde praktisch bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs am Bau und der Modernisierung der Forts und Feldbefestigungen gearbeitet. Auf den Hügeln rings um Przemyśl legten die Österreicher so eine der größten Festungsanlagen Europas an. Sie hatte die Aufgabe, die aus dem Osten anrückende russische Armee aufzuhalten. Die mit zwei Festungsringen umgebene Stadt erlebte eine zweite Blütezeit. Przemyśl erhielt eine Bahnverbindung mit Krakau, Lemberg und Budapest. Es entstanden neue Repräsentationsbauten, Kasernen und Krankenhäuser, Hotels, imposante Stadthäuser und Villen, Industriebetriebe und Flugplätze. Die Einwohnerzahl der Stadt stieg gewaltig an.

Der Kampf um Przemysl

Befestieigungsring Przemysl

Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, am 26. September 1914, wurde die von über 120.000 Soldaten der österreich-ungarischen Armee verteidigte Festung von doppelt so starken russischen Einheiten völlig umstellt. Trotz Artilleriebeschusses und den verbissenen Erstürmungsversuchen der Infanterie konnten die Russen kein einziges Fort erobern; zehntausende von ihnen wurden getötet, verwundet oder gefangen genommen. Die zweite Belagerung der Festung dauerte vom 8. November 1914 bis zum 22. März 1915. Diesmal umstellten die Russen die Festung und warteten darauf, dass deren Vorräte erschöpft waren. Mangelnde Versorgung und die sinkende Moral der Verteidiger veranlassten die Festungsführung schließlich zur Kapitulation. Vor dem Einmarsch der Russen wurden die Forts, Brücken und Geschützstände gesprengt. Nach dem Verlust des „Tors zu Ungarn“, wie Przemyśl an der Donau genannt wurde, beschlossen die Österreicher, es zurückzuerobern. Nach einer dritten Belagerung nahmen vereinte österreich-ungarische und deutsche Kräfte Anfang Juni 1915 die Ruinen der Forts ein. Przemyśl spielte in den Kämpfen zwischen den europäischen Großmächten eine wichtige Rolle. Historiker zählen die Schlachten um die Festung zu den größten des 20. Jahrhunderts in Europa. Die Ruinen der mächtigen Forts, aber auch die Soldatenfriedhöfe locken viele Touristen und „Festungsfreunde “ aus dem In- und Ausland in die Stadt. Durch Jaroslav Hašeks Roman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ ging Przemyśl gar in die Weltliteratur ein: Im Juli 1915 erlebte Josef Schwejk hier einige seiner Abenteuer. Die Überreste der Festung sind nur schlecht begehbar, zumal das Bauwerk aus einer Vielzahl kleinerer Forts und Leitstände bestand, welche zum Teil überwuchert oder gesperrt sind.
die Belagerung von Przemysl – wikipedia
Przemysl: Altstadt und Befestigunsanlagen – 30 Fotos auf Facebook

von Przemysl über Grodek nach Lemberg

Grodek

Am 7. September 1914 eroberten die Russen in der Schlacht bei Gródek die Stadt. Seine Erlebnisse während der Schlacht verarbeitete der österreichische Dichter Georg Trakl in seinem letzten Gedicht „Grodek“. 2 Tage und 2 Nächte arbeitete er in dem Lazarett, das später in der Presse als eine der „Todesgruben von Galizien“ bezeichnet wurde. Trakl hatte keine Möglichkeit, den Sterbenden zu Hilfe zu kommen, was ihn in Verzweiflung stürzte. Nach dem Zeugnis seiner Vorgesetzten waren eine halbe Stunde vor der Schlacht dreizehn Ruthenen auf Bäumen vor dem Zelt gehängt worden. Trakl erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch. Im gleichnamigen Gedicht Grodek verarbeitete er wenige Tage vor seinem Tod seine Kriegserfahrung.Trakl wurde vom Versuch, sich zu erschießen, durch Kameraden abgehalten und nach einem Fluchtversuch zur Beobachtung seines Geisteszustandes in ein Krakauer Militärhospital eingewiesen. Am Abend des 3. November 1914 starb er dort nach Einnahme einer Überdosis Kokain an Herzstillstand. Ob es sich dabei um einen Unfall oder um Suizid handelte, ist ungeklärt. Heuteerinnert an dem Gebäude eine Gedenktafel an Georg Trakl.

Gedenktafel Georg Trakl in Grodek

Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
Das vergoßne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunklen Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
(Georg Trakl: Grodek)

Kulturreise Galizien

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Galizien und Bukowina – Angelos Reisen